Cielo Malintzin

Das flüsternde Windspiel und das Blinzeln der Mittagssonne waren meine einzigen Begleiter, als ich, auf 4700 Metern über dem Meeresspiegel stehend, meinen Blick über die unermessliche Landschaft schweifen ließ. Die Szene vor mir breitete sich aus wie ein Gemälde aus der Renaissance, in dem Licht und Schatten die Hauptrollen spielten. Ich stand an einem Hang der La Malinche, umgeben von robusten Gräsern, die gegen die Höhe und das Tosen des Windes zu kämpfen schienen. Der Pfad schlängelte sich mutig der Bergflanke entlang und bot eine vage Richtung an, während die Ferne von einem Schleier aus Wolken und der Klarheit des azurblauen mexikanischen Himmels geküsst wurde.

Hinter mir lag Puebla, ein Ort, dessen Geschichten und Geheimnisse im Nebel der Tiefe verborgen waren. Der Boden, fest und erdig, fühlte sich unter meinen Füßen beinahe heilig an, ein sanftes Gelände, das die Weite des Landes umarmte. Über allem thronte der Himmel, durchdrungen von einigen flüchtigen Wolken - Freigeister, die sich in Form und Farbe sekündlich neu erfanden. La Malinche, benannt nach einer historischen Figur, die als Brücke zwischen Kulturen diente, bot hier nicht nur einen Ausblick über Landschaften, sondern auch Einblick in das Mosaik aus Geschichte und Mythos.

Bei der Komposition des Bildes, das ich 'Cielo Malintzin' nannte, ließ ich mich von der Weite des Horizonts leiten, unterstützt durch die Weitwinkelwirkung des 17mm Objektivs. Mit der Blende auf f10 stellte ich sicher, dass vom ersten Grashalm bis zum weit entfernten Berg jedes Detail scharf hervorstach. Es war ein Balanceakt, das Tanzende Licht so einzufangen, dass es die Textur der Landschaft unterstreicht und gleichzeitig den Blick in die Tiefe führt.

Es war kein zufälliger Schuss. Dieses Bild einzufangen, war ein Akt bewusster Wertschätzung für jenen Moment, als alles um mich herum zu ruhen schien und doch voller Leben war. Es war das Festhalten eines Augenblicks der Stille, einer Unterhaltung zwischen Erde und Himmel. Der Klick der Kamera war dabei so leise wie das Flüstern der Geschichte, die ich in jedem Hauch dieser Höhenluft zu spüren glaubte. Ein Moment für mich, doch festgehalten für die Ewigkeit, damit andere Augen vielleicht dasselbe Staunen erleben können.


Dieser Beitrag ist Teil der Fotoreihe Mexico von Dr. Alexander Motzek. Erkunde hier weitere Fotografien dieser Kollektion.

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